Zivildienst in Ecuador
  Mexiko Berichte - Reise
 

31. Januar

A propos Weihnachtsfest, das ging bei mir etwas in die Hose. Mich hatte Paola, eine Freundin aus der Uni, zum Weihnachtsfest mit ihrer Familie eingeladen, aber die Umstände machten es dann doch unmöglich, sodass ich mit Tabitha, Ramon und Thomas gefeiert habe. Wir trafen uns um 18.30 Uhr am Wal-Mart, um schön zusammen einzukaufen – nach über einer Stunde und vielen Diskussionen Was und Wie sind wir dann zu Thomas gefahren. Wir hatten groß eingekauft: frische Zutaten für den Glühwein, gutes seltenes Bier, Wein, gefüllte Pute, Kartoffeln, Spaghetti und Gemüse. Also gleich alle vier Herdplatten bei Thomas angeschmissen und angefangen mit dem Kochen. Bis die Herdplatten alle ausgingen. Oh nein!! Es ist Weihnachten und schon etwas spät und das Gas geht aus... ooh scheiße!! Hm, was machen wir nun? Da Thomas ja nur 2 Blocks von mir entfernt wohnt, haben wir gedacht wir kochen bei uns fertig. Bei uns daheim war allerdings schon Hannah (aus Eichstätt) mit ihren Eltern und Schwestern, die zu Besuch da waren. Naja egal, müsste schon klappen, also nimmt jeder Töpfe und Schüsseln und Bier in die Hand und wir dackeln zu mir nach Hause. Die Lacher der Familie Bresch (Hannah) waren natürlich nicht schlecht. Jedenfalls konnten wir hier gut kochen. Gegen 23 Uhr war dann endlich alles fertig und wir sind wieder zu Thomas, um dort zu essen. Nach dem Essen hatte ich noch Zeit für einen guten Wein und dann musste ich kurz nach 24 Uhr wieder nach Hause, da ich noch Duschen und fertig packen musste. Denn um 1 Uhr kam das Taxi, da ich um 1.40 Uhr meinen Bus nach Mexiko-Stadt hatte.

Im Nachtbus konnte ich ganz gut schlafen und war dann morgens gegen 8 Uhr in Mexiko-Stadt. Dort habe ich erst unser Hotel bezogen und noch etwas ausgeruht, bevor ich dann Tacos essen und auf den Paseo de la Reforma – die Prachtstraße der Stadt – bin und mir einen eher ruhigen (aber mit viel Laufen) Tag gemacht habe. Abends bin ich dann mit der Metro zum Flughafen gefahren, um dort Michi, Kathrin, Till und Simon abzuholen. Erst hatte ich mich um ein Mietauto gekümmert und dann nach den Flügen geschaut. Ich hatte mir die Flugdaten vom Flieger (Michi, Kathrin, Simon) nicht aufgeschrieben gehabt, alle meinten jedoch es wäre Terminal 2, an dem sie ankommen. Dort habe ich ewig lange gewartet und nichts kam. Dann hab ich Thomas in Guadalajara angerufen und ihn gebeten, meine Email zu checken, da mir Kathrin die Flug- und Hoteldaten per Mail geschickt hatte. Der meinte dann, sie wären vor über einer Stunde angekommen. An Terminal 1. Ja super, also renn ich los Richtung Air-Train und dann ruft es auf einmal „Martin“ - es war Till. Der kam schon noch früher an und war schon etwas verloren, weil er auch nicht wusste Wo und Wie. Erleichterung, jetzt waren wir wenigstens schon zu zweit. Am anderen Terminal angekommen trafen wir auch gleich noch den Rest unserer Reise-Truppe. Auf zur Autovermietung Hertz, die noch einen guten alten Dodge Attitude hatten. Dieses Ding soll also unser Gefährt für die nächsten 4 Wochen sein. Wunderbar. Die 5 großen Rucksäcke haben genau in den Kofferraum gepasst und das Auto war einfach 100% voll – aber es hat gereicht.

Am nächsten Tag sind wir relativ früh raus und sind nach dem Frühstück gleich Richtung Villahermosa aufgebrochen. Den ganzen Tag bis spät in den Abend saßen wir in unserem Dodge. Unterwegs gab es krassen Nebel und etwas Regen, so kam es auf der Straße (von der Sierra Madre runter ins Küstengebiet) zu mehreren Unfällen, die uns natürlich aufgehalten haben. Aber macht nix, in Villahermosa angekommen sind wir dann erstmal richtig mexikanisch essen gegangen, sehr lecker die Gringas und alle waren zufrieden! Gleich am nächsten Tag ging es weiter nach Palenque, den alten Pyramiden. Dort war ich allerdings sehr enttäuscht, was wohl daran liegt, dass ich damals 2001 die Pyramiden von Palenque als das größte Highlight hatte und es nun nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte. Nett wars aber natürlich trotzdem und wir konnten alle schöne Sachen einkaufen, die direkt an den Pyramiden verkauft wurden: Maya-Kalender, Steinfiguren, Bilder und natürlich Katzen aus Oxidian... nachmittags sind wir dann mit unserem Auto weiter gefahren nach Misol Ha, dem schönen großen Wasserfall. Dort haben wir gepicknickt und tausende von Fotos geschossen bevor es dann weiter ging zu den Wasserfällen von Agua Azul. Wow ist das geil! Uns hat es super gut gefallen und wir haben einstimmig entschieden, die Nacht hier zu verbringen und am nächsten Tag noch in den „Pools“ zwischen den kleinen Wasserfällen zu baden. Also ein nettes Hotel gesucht und dann bin ich noch mit Till und Simon (Michi gings die ganze Reise nicht so gut und blieb mit Kathrin im Hotel) einige Bierchen trinken gegangen. Am nächsten Tag dann badeeeen. Wunderbar!

Nach dem Mittagessen sind wir dann weiter nach San Cristobal de las Casas gefahren, wo wir ewig nach einem guten und günstigen Hotel gesucht haben. Leider hatte niemand einen ordentlichen Reiseführer (etwa Lonely Planet) dabei, sondern nur Führer für Extra-Reiche, denen dann die 4- und 5-Sterne-Hotels vorgeschlagen wurden. So war es also nicht nur hier in San Cristobal de las Casas ein Act, ein gutes günstiges Hotel zu finden, sondern eigentlich überall. Auch in San Cristobal sind wir dann abends noch essen und Bier und Tequila trinken gegangen. Am Tag darauf haben wir die Stadt erkundigt und waren ewig lange auf dem riesigen Handwerkermarkt. Jeder hat sich (oder für jemanden) was tolles gekauft: Mützen, Ketten, Ponchos, Kleidchen etc. Danach sind wir noch auf einen Aussichtsberg hoch und haben abends noch einen Abstecher nach Chamula gemacht. Hier gibt es eine Kirche einer bestimmten traditionellen Glaubensgemeinschaft. Es darf nicht fotografiert werden, der Eintritt beträgt 20 Pesos (1.10 Euro). In der Kirche liegt überall Stroh auf dem Boden, es brennen tausende (wirklich tausende) Kerzen und es herrscht einfach eine andere komische Stimmung. Die Gläubigen hatten irgendwelche dicken Tier-Pelze (sieht aus wie vom Bär) an und waren einfach drauf. Ich bin ja Meinung, dass von dem 1.10 Euro Eintritt 10 Cent für die Kerzen und der Euro für den Alkohol der Glaubensgemeinschaft vorgesehen sind

Am nächsten Morgen sind wir zum Canon del Sumidero gefahren, man fährt etwa 45 Minuten auf einer wunderbar ausgebauten Straße leicht runter und hat in der Zeit dann knapp 2000 Höhenmeter verloren. Dort angekommen sind wir erstmal lecker frühstücken gegangen. Zum Frühstück gibt es meistens Eier (in allen Variationen, wir haben aber meist „a la mexicana“ mit Chili und Zwiebeln bestellt), Bohnenmus oder auch Chilaquilas (Totopos (Tortilla-Chips) mit Tomatensoße, Chili und mit Käse überbacken).Mit Till und Simon habe ich dann eine zweistündige Tour durch den Canon gemacht. Das war auf einem Speed-Boat, das immer wieder angehalten hat. Einmal gab es ein großes Krokodil zu sehen, einmal den Weihnachtsbaum. Dieser Weihnachtsbaum ist echt cool. Oben vom Berg (knapp 1000 Meter) kommt ein kleiner Wasserfall herunter und es bilden sich an einigen Stellen Plattformen aus Moosen und Gewächsen, die dann in die Luft herausragen und das alles wie einen riesigen Weihnachtsbaum aussehen lassen. Nach der Tour und dem Sombrero-Kauf sind wir an diesem Silvester-Abend nach Puerto Arista an den Strand gefahren. Es war einfach NICHTS los, Silvester verbrachten wir ziemlich alleine, aber mit viel Corona und Tequila. Weiteres möchte ich hierzu nicht sagen. Am Strand haben wir dann einen Hund befreit, der sich im Fischernetz verheddert hat und wir haben uns von den krassen Wellen zerfetzen lassen. Echt heftig, wie einen eine Welle rumschmeißt und man in der Welle für einige Sekunden komplett seine Orientierung verliert.

Nun hatten wir die Schnauze voll von Puerto Arista, der Geisterstadt, und sind etwas weiter am Strand entlang gefahren bis zur Playa del Sol. Hier war etwas mehr los, allerdings auch nur Tagesreisende, die sich in den Restaurants mit Meeresfrüchten und Bier vollgeschlagen haben, in den Pool gesprungen und abends wieder nach Hause gefahren sind. Aber wir konnten die Sonne genießen und einfach mal ausspannen. Im Hotel dort, aus der Dusche kam kein Wasser, habe ich irgendwo den Zimmerschlüssel vergessen und einen Ersatzschlüssel gab es auch nicht. Nunja, wurde die Tür halt aufgebohrt und kaputt gemacht... auch fein. Abends haben wir 5 zusammen dann eine große Platte Shrimps in Knoblauch bestellt. Aber irgendwie kam es anders. 1.) die Platte war nicht allzu groß, 2.) es war kein Knoblauch dran und 3.) die Viecher hatten noch Schale und alles dran. Das Geschrei war groß, nach einer Stunde essen (eigentlich ja mehr schälen) war keiner satt und wir sind direkt zum Restaurant gegenüber und haben noch einfache – aber total leckere – Quesadillas bestellt.

Am nächsten Tag verbrachten wir den Mittag nochmal am Strand und sind nachmittags dann losgefahren in Richtung Oaxaca (ja Michi, das ist die Stadt, die man mit X schreibt). Dort sind wir an einem riesigen Windpark bzw. mehreren riesigen Windparks vorbei gekommen. Kilometerlang fuhren wir hindurch zwischen tausenden von Windanlagen. Der Wind hat unser Auto zerblasen, immer wieder zog es uns trotz langsamer Fahrt nach rechts und links. Was dieser Windpark an Leistung bringt, das muss ich auch irgendwann mal nachschauen. Denn es waren echt tausende! Nach dem Aufstehen haben wir dann Oaxaca unsicher gemacht, uns die schöne Stadt angeschaut, gut gegessen und die Baslica Santo Domingo besucht, wow eine echt tolle und schöne Kirche in der wir eben nicht wie normal nach 30 Sekunden wieder draußen waren, sondern auch Kirchenbanausen es lange ausgehalten haben. Auch hier in Oaxaca gab es schöne Märkte mit jede Menge Souvenirs und Ramsch.

Jetzt ging es nach Monte Alban, den Pyramiden wo schon die Olmeken, Mixteken und Azteken lebten. Doch nicht nur sie, sondern auch die Discotheken verbrachten hier zu etwa zwanzig-tausendst ihr Leben auf den DanceFloors, die sich breit und geräumig zwischen den Pyramiden auftaten. Als Discokugeln halfen die Totenköpfe der getöteten Spielführer des Spiels Pelota. Denn die Totenköpfe hatten alle ein Loch oben im Schädel. Entgegen den Olmeken & Co. gingen die Discotheken (eigentlich ja Zapoteken, aber den Namen kann man sich ja nicht merken!) nicht zugrunde und stellten mit Benito Juárez sogar den wohl bekanntesten Präsidenten Mexikos.

Und dann ging es schon wieder zurück nach Mexiko-Stadt, denn Kathrin, Simon und auch Michi hatten schon bald ihren Rückflug nach Deutschland. Wir fuhren also wieder einige Stunden durch wilde Kakteen-Landschaft, machten dabei tolle Fotos und kamen dann abends in unserem edlen Hotel mit Dampfbad an. Nach leckeren Huaraches (großer ovalförmiger Maisfladen gefüllt mit Chili und Bohnen und belegt mit Fleisch (Auswahl) und Käse sowie wie immer Limette und noch mehr Chilisoße) ging es dann noch in eine Bar um die Ecke. Aber da waren wir irgendwie etwas falsch, ich würde sie mal als Nuttenbar bezeichnen. Nach einem Bier also nach Hause und ab ins Dampfbad.

Am nächsten Tag sind wir entlang des Paseo de la Reforma zum Parque Chapultepec gelaufen, die andern sind dann alle ins anthropologische Museum, das ich aber schon kannte. Also hab ich im Schnelldurchgang das Museum der Neuen Künste, das Museum der mexikanischen Geschichte, die Burg (von den Habsburgern erbaut und bewohnt!) und das kleine Schnecken-Museum (auch Geschichte Mexikos) besucht. Auf dem Weg zurück zum anthropologischen Museum kommt mir eine Kommilitonin entgegen, die ihr Auslandssemester in Puebla gemacht hat. Krass. Und ein Haufen junger Mädels, die alle ein Foto von mir haben wollten...

Am 7. Januar hatte Michi früh morgens seinen Flug, dann sind wir noch alle in die Stadt gefahren auf der Suche nach einem günstigeren Hotel (der Luxus war vorbei, ab jetzt galten nurnoch Rattenlöcher), dabei fanden wir nichts und standen 3 Stunden auf den kleinen Sträßchen von Mexiko-Stadt ohne dabei groß vorwärts zu kommen. Dann sind wir nach Coayacan gefahren, einem schönen und teuren Viertel, wo wir auf den Handwerker-Markt gingen, noch etwas gekauft und dann bei der Bäckerei noch was zu essen gekauft haben. Eigentlich wollten wir uns ja in ein Café in die Sonne setzen, aber irgendwie hatte kein Café Plätze in der Sonne. Also haben wir gleich noch Kathrin und Simon zum Flughafen gebracht, die abends ihren Flug hatten. Dort aßen wir noch bei Subway (ja, irgendwann musste das ja mal sein – und es war echt lecker). Danach mit Till ins Hotel, Bier gekauft und dann ab ins Nachtgeschehen in die Disco NLciento5. War ein super Club mit guter Musik und später auch guter Stimmung, die Leute edel angezogen, Till und ich mit unserem (teuren) Dosenbier. Herrlich. Und die Frauen – naja eigentlich nur eine – auch herrlich!

Da wir noch etwas ausnüchtern mussten, ging es erst mittags weiter Richtung Osten. Nachmittags kamen wir dann schneller als gedacht in Poza Rica an. Poza Rica ist die Stadt des Öls, überall hat man also schon riesige Fabriken und Schlote sehen können. Die Nacht haben wir nach langem Suchen nach einem Hotel und leckeren Tacos am Straßenstand im Hotel Berlim verbracht. Berlim oder Berlin, es stand mal so und mal so dran. Egal, am nächsten Morgen ging es weiter nach El Tajín, den Pyramiden dort in der Nähe. Wow, das war wirklich eine sehr positive Überraschung. Wunderschön im tropischen Gebiet viele interessante und schöne Pyramiden und kein Mensch unterwegs. Anfangs als wir dort ankamen, waren fast alle der Souvenir-Stände außerhalb der Pyramiden noch geschlossen und auf dem riesigen Gelände haben wir nur 3 Besuchern entdecken können. Am Ende wurden es dann ein paar mehr, aber es war trotzdem toll bei der Nischenpyramide und seinen kleinen Brüdern. Die ganze Gegend rund um El Tajín erinnerte mich an die Gegend von Puerto Quito, wo ich in Ecuador gelebt habe. Die Vegetation, die einfache Bebauung (oder eher Behüttung), nur gab es noch zu viele Autos, die es in Ecuador eben nicht gab...

Nun war es wieder Zeit für Strand! Ab nach Tecolutla. Dort kamen wir schon um die Mittagszeit an und sind erstmal was essen gegangen. In der Stadt war NICHTS los, das hatten wir doch schonmal am Strand! Scheiße! Naja gut, fahren wir eben etwas weiter, an der Costa Esmeralda sollts ja auch schön sein. Aber da war AUCH NICHTS los, also kamen wir letztlich abends wieder zurück nach Tecolutla, wo wir ja schon mittags waren. Dort sind Till und ich kurz ins Meer gehüpft, oder besser gesprintet, und waren dann ganz allein an der schönen Strandpromenade essen, haben uns ein paar Bierle gekauft und auf unserem Hotelbalkon geschwätzt. Wir hatten vor, solange wie wir Lust hatten in Tecolutla zu bleiben und die Sonne zu genießen und dann nachmittags einfach soweit wie möglich und Lust in Richtung San Luís Potosí zu fahren, was für einen Tag sowieso zu weit gewesen wäre. Am Morgen gehe ich also auf den Balkon. Es ist scheiß kalt und ich vermisse die Sonne. Das wars wohl mit dem Strandurlaub. Wir entschieden uns dazu, trotz Kälte (es hatten wirklich alle Leute Pullis oder Jacken an) nochmal kurz ins Meer zu gehen. Aber geschafft haben wir es dann nicht, es war einfach zu kalt, weiter als bis zu den Füßen ins Wasser zu gehen. Dann halt ab ins Auto. Dort fuhren wir bis Ciudad Valles, wo wir uns ein Hotel nahmen.

Gleich am nächsten Morgen ging es weiter nach San Luís Potosí, wo wir nach etwa 5 Stunden heil ankamen. Heil, weil es mitten bei der Fahrt und hoher Geschwindigkeit zu einem sehr lauten Schrei SCHEIßE kam. Denn wir hatten mal wieder einen Tope übersehen und sind dann schön geschanzt. Die Topes waren dann doch immer wieder lustig und haben uns zum Lachen gebracht. Weil sie einfach so extrem scheiße sind... In San Luís Potosí angekommen sind wir zuerst einmal zur Touristen-Information, um zu gucken, was es so gibt. Die nette Frau erzählt uns von Museen und schönen Gebäuden der Stadt und meint dann, dass das schönste im Bundesstaat San Luís Potosí eigentlich die Region Huasteca sei. Ja wo isn das? Ja genau da bei Ciudad Valles, wo wir übernachtet hatten. SCHEIßE da gabs echt tolle Wasserfälle und Golondrinas (Erdlöcher), die wir uns hätten anschauen sollen. Aber verpasst, die Idee nochmals zurück zu fahren (Hin und Zurück 10 Stunden) haben wir dann auch schnell wieder verworfen. Ist halt SCHEIßE gelaufen... Immerhin hatten wir ein echt günstiges Hotel gefunden. Unser Auto stand dann mitten in einer Kneipe zwischen den Billardtischen und alten Mexikanern, die dort Domino und Karten gespielt haben. Die werden sich auch über uns 2 weiße Touristen gewundert haben.

Das interessanteste an San Luís Potosí haben wir also verpasst, dann können wir ja am nächsten Tag gleich weiter fahren nach Zacatecas. Die Straßen waren super. Perfekt gerade, kein Verkehr und einfach nichts. Also schön 150 gefahren, hinter einem PickUp, der genau unsere Geschwindigkeit hatte. Alle paar Kilometer kam mal eine Brücke, die die Straße überquerte und kurz vor der Brücke waren immer nur 40 km/h erlaubt. Totaler Schwachsinn, weil es ja auch gar keine Ein- und Ausfahrten gab, also wir und auch der PickUp vor uns weiterhin mit 150 Sachen. Dann wollten wir ein Foto schießen beim nächsten 40 km/h-Schild wie wir einfach über 100 zu schnell fahren (ein Foto mit Tacho und dem Schild drauf). Leider hab ich immer etwas zu früh abgedrückt und man erkennt es auf den Fotos nicht. An einer Brücke steht dann die Polizei und nimmt sich den PickUp vor. Ouuuuh da hatten wir aber nochmal Glück, wie gesagt über 100 km/h zu viel. Jedenfalls haben wir uns dann nicht mehr getraut, allzu schnell zu fahren. Aber das Geld, das der Strafzettel gekostet hätte, wurden wir trotzdem los. Ein Arschloch von Polizist hält uns an, als wir ins Zentrum von Zacatecas kommen. Er meinte, wir dürften mit unserem Nummernschild (öffentliches Fahrzeug) nicht nach Zacatecas reinfahren und er müsse jetzt den Abschleppdienst rufen und die Leute von Hertz Autovermietung müssten herkommen. Es gibt tatsächlich Nummernschilder, mit denen man beispielsweise nicht nach Mexiko-Stadt reinfahren darf. Das hatte ich abgecheckt, aber nicht für andere Städte wie Zacatecas und auch nicht so genau nachgefragt. Also haben wir dem guten Mann Glauben geschenkt, was sich im Nachhinein dann als falsch heraus gestellt hat. Mit dem Auto hätten wir überall hinfahren dürfen und die Arschkrampe hat uns umgerechnet 30 Euro abgenommen. Lehrgeld. Scheiße. In Zacatecas haben wir eine Silbermine besucht, ganz interessant, aber die in Guanajuato war um einiges besser. Das interessante hier an der Mine in Zacatecas war, dass sie auch eine Disco da unten hatte. Das wäre natürlich hammer geil gewesen, aber wir sind nachmittags gleich weiter nach Guadalajara gefahren, wo wir bei meinem alten Zuhause übernachten konnten. Zuvor aber hatten wir in Zacatecas noch den Aussichtspunkt besucht, wo man auch Canopy Zip-Lining machen konnte. Das haben Till und ich natürlich gleich gemacht auf einem Seil zwischen zwei Bergen an einem Seil zu rutschen.

Hier ging es dann weiter nach Puerto Vallarta an den Strand. Auf dem Weg dorthin – wir sind die kurvige, kostenlose Straße gefahren – standen wir im Stau, da ein Tomatenlaster umgefallen war. Es standen schon viele Autos, der Schwertransporter-Abschleppdienst und die Polizei da und viele PickUps von Anwohnern und Im-Stau-Stehenden, die sich ihre Ladefläche kostenlos mit frischen Tomaten gefüllt hatten. Nach etwa einer halben Stunde konnten wir dann weiter fahren. Einen Stopp machten wir in Tequila, wo sich Till noch nen ordentlichen Schnaps kaufen wollte, und natürlich auch probieren wollte. Nach 5 schnellen Shots bin ich dann weiter gefahren und Till meinte dann bei lauter Party-Musik im Auto: „Martin, du passt auf die Topes auf – und ich bin betrunken“. Ein paar Stunden weiter und schon nahe des Meers kam es dann nochmal zum Stau. Diesmal war es ein Coca-Cola-Laster, der in einer Kurve umgefallen war. Aber abends kamen wir dann irgendwann in Puerto Vallarta an, haben uns leckere Tacos und Corona reingezischt, dann noch ein Bier in einer Live-Mariachi-Bar und sind dann in eine Disco. Der Eintritt war etwas teuer, aber frei trinken bis 3 Uhr morgens war dann schon ok. Bis wir allerdings was zu trinken bekommen haben, hat es immer ewig gedauert. Mit mehr Trinkgeld wäre es sicher schneller gegangen, aber der Eintritt war ja wohl schon teuer genug!

Also los zum Strand hieß es am nächsten Tag. Wir sind mit dem Auto zur Playa Punta Negra gefahren und haben die Sonne genossen und uns von den Riesen-Wellen verspulen lassen. Abends sind wir in eine Salsa-Bar gegangen und dann noch in eine Disco, die am Anfang noch etwas leer war, später dann aber von Jugendlichen von RED überfüllt wurde. RED ist wohl die Jugendorganisation von PRI, wichtige politische Partei in Mexiko. Till hat sich mit Bier abgeschossen, aber bei mir liefs gar nicht und mich hat nur die hammergeile Musik dort gehalten.

Jeden Tag hieß es, an einen anderen Strand zu fahren, da wir sowieso über Manzanillo und Colima nach Guadalajara zurück fahren wollten. Also war jetzt der Strand in Mismaloya angesagt. Auch ein sehr schöner Strand, davor ein gewaltiges Hotelzentrum mit vielen Gästen vor allem aus den USA und Kanada. Für die ist das wahrscheinlich so ein Strandurlaub wie für uns Mallorca oder Griechenland. Abends fuhren wir weiter nach Barra de Navidad, auch wieder eine Geisterstadt, aber egal. Dort haben wir gut gegessen, wir waren die einzigen im Restaurant, und konnten dabei kleinen Katzen zuschauen, wie sie gespielt haben. Und wir haben uns endlich einen Ball gekauft.

Am nächsten Morgen ging es weiter auf dem Weg Richtung Manzanillo. An der Landstraße ging es irgendwo in der Pampa rechts ab zur Playa de Oro. 7 km über Stock und Stein und dann an einen Strand, wo es wieder nichts gab. Aber in dem Fall war das cool. Es standen noch 3 andere Autos am Strand, aber Menschen hat man nicht gesehen. In beide Richtungen ging der Strand einfach kilometerweit. Nichts, keine Palmen, kein nichts. Nur Sand und Meer. Hatte auch was. Was hier fehlte, waren auf jeden Fall 2 hübsche junge Damen.... Abends noch gegessen (diesmal nicht so lecker) und dann in einem teuren (es gab keine billige!?) Hotel übernachtet. Zwar direkt am Strand und sehr ruhig, in Sichtweite der große Seehafen von Manzanillo.

Uns wurde Cuastecomate als Strandziel empfohlen. Ein Strand wieder mit großer Hotelanlage, aber es hat gestunken, es war irgendwie dreckig und das Meer war richtig eklig. Fischig und schwarz. Nach 5 Minuten sind wir wieder weg gefahren – die armen Touristen, die sich da für Wochen in dem Hotel einquartiert haben. Letztendlich sind wir an einem schönen Strand gelandet, wo wir uns eingesquirtet haben, mit dem Ball gespielt haben und dann nachmittags noch eine Bootstour mit Schnorcheln und Bier gemacht haben. Nach einer kühlen Dusche war unser 5-Tages-Projekt „jeden Tag ein anderer Strand“ beendet und wir fuhren nach Colima.

In Colima war es bollenheiß. Als ich am späten Vormittag zum Auto bin, habe ich schon geschwitzt wie blöd und dann hing da auch noch so ein doofer Strafzettel am Auto. Mist, falsch geparkt... also den Hoteltypen an der Rezeption gefragt, wie das mit sonem Strafzettel abläuft. Sehr interessant und echt gut, denn die Vergehen sind nach Einkommen gestaffelt und so liegt die Strafe für Falschparken für alle bei der gleichen Zahl an Arbeitsstunden. Der Manager muss also vielleicht 3000 Pesos zahlen und der arme Geier (der sich aber immerhin ja ein Auto leisten kann) nur 236 Pesos. Die 236 Pesos sind bemessen am Mindestlohn, der im Bundesstaat Colima gilt. Ich als Student musste als 236 Pesos zahlen, aber wenn man innerhalb weniger Tage schon bezahlt, spart man sich 50%, also waren es letztendlich 118 Pesos, 7 Euro.Was wir gar nicht bemerkt haben ist, dass sie uns wegen des Falschparkens auch das hintere Nummernschild abgeschraubt haben. Es hat noch ein Weilchen gedauert, bis wir es wieder hatten, aber Probleme gab es dabei keine. Gut war vor allem, dass wir von vorne rein einen Anwalt mit uns hatten, der auch im Hotel war und das mitgekriegt hat. So ging es sicher etwas flotter und einfacher. Sehr nett der Kerl!

Nachdem wir uns das wichtigste der Stadt angeschaut hatten, sind wir mit dem Auto nach Comala gefahren. Unterwegs noch vorbei an der Zona Mágica, eine Straße, in der man rückwärts rollt, wenn man meint es geht hoch und in der man vorwärts rollt, wenn man meint es geht runter. Naja, ganz interessant aber halt einfach eine optische Täuschung. In Comala haben wir uns gleich ins erste – nein zweite Restaurant am Platz gesetzt. Die Bedienung erklärt und noch gleich das Prinzip der Restaurants in Comala, weswegen wir auch hierher gekommen sind. Man bestellt sich was zu trinken, die Getränke sind etwa doppelt so teuer wie normal. Und zu den Getränken gibt es dann Botanas (Snacks), aber das sind gar keine Snacks, sondern richtiges mexikanisches Essen: Tacos, Burritos, Enchiladas, Flautas, Sopes. Die Menge des Essens richtet sich nach der Menge an Getränken, die man kauft. Da wir ordentlich Durst hatten, haben wir uns gleich 2 Liter Limettensaft bestellt für 90 Pesos (5.50 Euro) und das hat dann auch zum Essen gereicht. Coole Sache!

Tags darauf sind wir dann an den Lago de Chapala gefahren, wo wir in San Juan Cosalá eigentlich noch in die Thermalbäder gehen wollten. Doch mit dem Preis haben wir nicht gerechnet und dann wars uns das doch zu teuer für nur kurze Zeit da reinzugehen. Dann sind wir lieber nach Chapala gefahren, haben uns ein Eis geholt und etwas am See gechillt. Abends kamen wir dann wieder nach Guadalajara, wo sich Lupita wieder extrem gefreut hat, mich zu sehen. Verena, eine (und die einzige) neue Mitbewohnerin, hab ich auch mal kennen gelernt. Sie ist natürlich auch Medizin-Studentin und mit ihr waren wir dann am nächsten Tag in der Stadt, nachdem ich noch einige Uni-Sachen zu erledigen hatte. Nach dem Einkaufen von T-Shirts und einem kurzen Bummel durch das Zentrum sind wir dann in eine Bar, wo Freunde von ihr schon schön am Bier- und Tequila-Trinken waren. Nunja, dann haben wir eben mitgemacht, die Stimmung in der Bar hat es gut erlaubt, schon um 17 Uhr zu trinken. Abends hatte ich dann meine Abschiedsfeier, wozu ich einige gute Freunde aus Guadalajara eingeladen hatte. Erst waren wir in der Bar Bananas und sind später noch ins Lola Lolita tanzen gegangen. Es waren einige Freunde da und wir hatten alle nen schönen Abend. Und nun war Guadalajara endgültig vorbei. Schade, aber schön wars!

Da ich schon immer nach Morelia wollte, was ja gar nicht weit weg von Guadalajara ist, hab ich Morelia also in meine Reiseplanung aufgenommen. Dahin fuhren wir am Mittag, nachdem wir lange ausgeschlafen, wir uns daheim noch verquatscht haben und noch Blumen für Lupita gekauft haben. Hier sind wir wieder auf der Maut-Straße gefahren und die war echt teuer. Am Anfang unserer Tour in den Süden Mexikos waren die Maut-Gebühren immer relativ gering, aber jetzt in Zentralmexiko und vor allem rund um Guadalajara war es echt sehr teuer zu fahren. Nunja, nach 3-4 Stunden kamen wir in Morelia an, eine wunderschöne koloniale Stadt mit tollen Kirchen, netten Sträßchen und vielen Touristen. Auch hier haben wir lange nach einem Hotel suchen müssen. Abends hatten Till und ich dann Lust auf Spaghetti. Um den gröbsten Hunger zu tilgen, haben wir erst am Hauptplatz noch schnell was typisch mexikanisches (ich: Pambazo) gegessen und danach auf einem tollen Stadtplan (der war echt super verziert und aufgebaut wie ein 3D-Plan für Kinder, wo alles schön eingezeichnet war) nach Spaghetti gesucht. Das erste Restaurant haben wir ewig gesucht – vergeblich. Das gab es schon gar nicht mehr. Das zweite Restaurant mit Spaghetti hatte inzwischen seine Karte gewechselt und es gab eben keine Spaghetti mehr. Ooooh also weiter suchen, aber immerhin hat es sich gelohnt und wir kamen in ein Restaurant mit super Service, super leckerem Brot mit geiler frischer Chili-Soße und die Spaghetti schmeckten echt gut italienisch. Danach sind wir noch zu einer Flamenco-Show in einem super Event-Salon. Es gab eine leicht tiefergelegte Tanzfläche und drum herum überall kleine Tische mit gemütlichen Sitzen, das Dach war offen und man konnte direkt auf die Kathedrale schauen. Und dazu noch hübsche tanzende Frauen und nen frisch gepressten Orangensaft.

Zwischen Morelia und unserer letzten Station – Mexiko-Stadt – gibt es noch die Schmetterlinge von Michoacan. Dort sind wir hin gefahren über eine kurvige und steile Straße mit tausenden von Topes. Auf den letzten Kilometern Schotterweg haben wir nochmal unsere Dodge getestet und sind mit High-Speed gebrettert und haben die SUVs und PickUps überholt, so muss das sein! Um zu den Schmetterlingen zu kommen, mussten wir erst 20 Minuten mit einem Führer gehen (eigentlich 40 Minuten, aber wir haben gedacht wir sporteln mal wieder ein bisschen) und dann kamen wir an einen Platz, wo echt Millionen von Schmetterlingen rumgeflattert sind. Sie setzten sich auf uns drauf, überall hin und in den hohen Tannenbäumen sah man an den unteren Zweigen nur noch schwarz. Das schwarze waren alles Schmetterlinge im Schatten, die ihre Flügel geschlossen hatten. Denn die Schmetterlinge sind nur zur Mittagszeit in der Sonne aktiv, sind aber eigentlich überwiegend orange. War einfach krass, wie viele millionen von Schmetterlingen unterwegs waren. Danach sind Till und ich noch eine Weile durch den Wald gewandert, haben am Parkausgang noch lecker Quesadillas gegessen und sind dann weiter gefahren nach Tlalpujahua, einem der Pueblos Mágicos. Naja, so magisch war das Dorf nicht. Als wir dort ankamen (schneller als gedacht) und ich rückwärts einparkte, wacht Till auf (er hatte geschlafen) und meinte nur „Alter was machst du??!“, da er das mit dem -wir sind schon da- und dem rückwärts Fahren nicht so gecheckt hat. Schön wars in Tlalpujahua, aber nach 30 Minuten wars auch schon wieder erledigt. Nach den Schmetterlingen und dem Pueblo Mágico ging es dann nachmittags also endgültig zurück nach Mexiko-Stadt, wo wir auch unser liebgewonnenes Auto wieder abgeben mussten. Wir hatten es in 28 Tagen geschafft, 6273 Kilometer zu fahren und dabei 3315 Pesos (184 Euro) Maut zu zahlen.

In Mexiko-Stadt ging nach einer schlechten Nacht los auf einen Markt, wo wir noch ein paar Geschenke gekauft haben und Till auch endlich eine gute Hängematte gefunden hat. Danach lagen und saßen wir noch ziemlich kaputt im Hostel rum und sind abends mit Hannah (die haben wir dort wieder getroffen) und einer anderen Freundin was essen und trinken. Bis spät in die Nacht haben wir drei dann noch geschwätzt und philosophiert. An unserem letzten Tag ging ich mittags mit Till und Eloisa, eine super nette und hübsche die ich in der Disco getroffen hatte, ins Palacio Nacional ins Museum und danach noch im Park chillen. Abends noch mit Till nach Xochimilco, den Kanälen, wo wir mit Stocherkahn unterwegs waren. Leider war es schon relativ kühl und die Kanäle fast leer, kaum mehr jemand war unterwegs. Auf dem Rückweg zum Hostel sind wir noch am größten Stadion der Welt vorbei, dem Azteken-Stadion. Von außen sieht das Ding gar nicht so gewaltig aus, aber drinnen muss es ja mit den 170.000 Zuschauern nur geil sein! Später abends dann mussten wir nochmal Tacos essen gehen, schließlich war es ja der letzte Abend. Dazu gab es Corona und abends saß ich wieder lange mit Hannah und Till mit Bier und Tequila im Hostel. Die Nacht war kurz, da wir sehr früh wieder raus mussten zum Flughafen. Und tatsächlich, es hat alles geklappt mit dem Flug!

 



 
   
 
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