Zivildienst in Ecuador
  Berichte (Aug - Sep)
 

Bericht 28. Juli

Der Flug von Stuttgart nach Quito ueber Paris und Atlanta (21 Stunden) war relativ gediegen, ich hab mindestens die Haelfte der Zeit geschlafen und bin dann in Quito auch gleich von meiner Familie abgeholt worden.

Willkommen in Quito.
Ich wohne hier im Norden von Quito in einem grossen 3-Generationen Haus mit Teo (58), Luz (54), deren Tochter Judy (28) und Mathias (6). Auch Wachhund Pina (ich weiss gar nicht wie man das schreibt...) lungert immer irgendwo rum <)
Ich hab hier mein eigenes Reich im obersten Stockwerk mit grossen Zimmer und Bad.

Ausser Judy spricht leider keiner englisch, ich muss also versuchen mit meinen paar spanischen Woertern klarzukommen, denn Judy arbeitet lange. Das ist halt ein bisschen doof, aber ich hoffe das aendert sich dann, wenn ich ein paar Tage Spanischkurs hatte. Ab Montag heisst es taeglich ab 8 Uhr Spanischkurs. Dazu muss ich ca. 20 Minuten mit dem Trole Bus fahren.

Das Zentrum Quitos habe ich noch gar nicht gesehen. Ich sehe hier nur eine Berglandschaft, die ueberall mit Haeusern und Strassen zugepflastert ist. Es gibt hier ausser dem Flughafen (ca. 5 Min. vom Haus entfernt) wohl keine ebene Stelle, die Strassen gehen oft verdammt steil (schaetzungsweise 20%) hoch. Meinen Heimweg von der Bushaltestelle, vom riesigen Einkaufszentrum und den Weg zum Experiment Haus habe ich mir jetzt auch mal endlich eingepraegt.

Gleich am ersten Tag habe ich mir ein Handy gekauft (Nokia 1112 fuer 42$) - waehrend dem Einkaufen mit Luz (mittags) hat jemand versucht, in unser Haus (-> Hochsicherheitstrakt!!!) einzubrechen, aber keine Chance.

Teo hat eine Farm bei Puerto Quito (dort, wo ich noch 10 Monate lang leben werde) und ist zurzeit dort. Ich bin viel unterwegs mit Luz und heute am Wochenende auch mit Judy und ihrer Schwester Jessica (31). Und natuerlich den ganzen Kindern >P Also immer was los hier

Das Essen hier ist super, nur irgendwie viel zu viel - ich bin oft schon nach der Suppe satt. Morgens gibts Brot mit Butter, Marmelade, Kaese und Schinken, mittags und abends Suppe, Fleisch mit Reis oder Nudeln und gebratenen Kochbananen. Luz steht immer 1-2 Stunden in der Kueche und das lohnt sich auch. Das Autofahren liegt ihr aber nicht so und die handwerklichen Arbeiten wohl auch nicht (naja ich sag mal KKK )

Abends ist es ohne Judy etwas langweilig, da mit Luz schon alles auf spanisch geklaert ist und wir vor dem Fernseher sitzen und ich versuche, irgendwas davon zu verstehen.

Es ist ziemlich kuehl hier in Quito, ich habe die meiste Zeit einen Pulli an und meine Bettdecke besteht aus 5 Lagen.... sobald die Sonne aber mal rauskommt, ist es hier angenehm warm.


So viel hierzu, mir gefaellt es hier super gut und ich bin mal gespannt auf Montag wenn ich beim Spanischkurs die anderen Deutschen treffe.
Und jetzt gehts erstmal in den Pool, denn ich bin hier grad bei Jessica am Laptop und die haben einen grossen Pool im Haus.
Bilder habe ich bis jetzt nur wenige gemacht und das PC-Anschlusskabel liegt auch noch in der calle Jeronimo Ureta numero 127 ... aber irgendwann kommen schon auch mal Bilder hier rein <)

Gruesse an alle, die das hier lesen!!! Ihr duerft auch gerne das Gaestebuch vollschreiben >P
Wer zu viel Geld uebrig hat, der kann mir ja eine SMS schreiben an die Nummer 00593 939 65630



Bericht 6. August

Juhuuuuu, endlich schnelles Internet.. ich hab mir jetzt mal den ganzen Tag freigehalten um ins Internet zu gehen - mal schauen wie lange es heute dauert, bis alles erledigt ist...

Am Freitag Abend bin ich mit Valli, Tobi und Lewe mit dem Bus nach Banos gefahren. Das war auch erstmal ein Ding, da es hiess Banos sei evakuiert, da der Vulkan Lava spucken wuerde... tut er auch, aber evakuiert ist die Stadt trotzdem nicht. Um 19.20 ist der Bus losgefahren, um 19.19 Uhr haben wir unsere Tickets gekauft... durch die Hintertuer raus, den schon fahrenden Bus noch angehalten und eingestiegen... der Bus war relativ komfortabel, es wurde immer wieder angehalten, Leute sind ein- und ausgestiegen, Verkaeufer kamen rein und wollten ihr Zeugs verkaufen und die ganze Zeit laeuft Musik. Meistens regionale Musik, manchmal auch ein paar Charts aus den USA. Die Busfahrer hier haben auch nen Schuss hier. Autos wurden ueberholt, egal ob die Strasse sauber und geradeaus ging oder ob eine Kuppe kam. Viel gesehen hat man natuerlich nicht, da es hier schon vor 7 Uhr schon dunkel ist. Vallis 130 Euro teurer mp3-Player wurde schon im Trole Bus (von der Schule zum Busbahnhof) abgerippt und wir wollten dann nicht unbedingt im Bus schlafen.. Irgendwann mussten wir aussteigen und in einen anderen Bus. Das war ganz sicher nicht so geplant, aber so mussten wir dann nochmal 80 Cent bezahlen und mussten im ueberfuellten Bus unbequem stehen.

Um 23 Uhr sind wir dann in Banos angekommen, eine Chinesin (wohnt in der gleichen Gastfamilie wie Valli) hat uns dann abgeholt und das Hostel gezeigt. Fuer 5 Dollar kann man da nichts sagen.

Die Chinesen (Desire) hatte schon einen jungen Ecuadorianer abgecheckt, der dann in Banos alles fuer uns organisiert hat. Und wenn ein Einwohner dabei ist, wird man schonmal nicht verarscht. Es ging dann gleich ab in die Disco, nach einem Bier und 2 Cocktails waren wir dann auch alle sehr schnell gut drauf und dann gings tanzen. Man bekommt hier in der Disco immer wieder von allen moeglichen Leuten ein Glas Bier in die Hand gedrueckt oder einen Schluck Cocktail - und dann gibt man von seinem eigenen wieder was ab... ich habe die ganze Nacht mit einer huebschen Indigena getanzt, die war aber glaub um die 30 Jahre (man fragt hier nicht nach dem Alter). Um 6 schliesst die letzte Disco, ich wollte eigentlich mit einem heim (die andern sind schon frueher gegangen), aber der war inzwischen auch schon abgeduest. Scheisse, wie komm ich jetzt wieder heim?? Ein Mann meinte dann, er wohne in der Naehe und wuerde mich heimbringen... wunderbar Dummerweise hatte er doch keine Ahnung und wir sind eine geschlagene Stunde in dieser Stadt rumgelaufen, es hat aus Kuebeln gepisst und keiner auf der Strasse kannte dieses dumme Hostel. Naja als es dann hell war, haben wir es dann gefunden. Statt 4 Leuten im Zimmer waren wir dann fuenf.. ich sag nur: "Tu quieres sex?" - naja war dann etwas eng.

Unterhalten wurde sich auf spanisch, das klappt eigentlich sogar ganz gut.. *stolz*

Am naechsten Tag sind wir dann so um 12 aufgestanden und wir haben uns dann - zusammen mit Desire und Maedels aus Kanada und den USA - Fahrraeder und einen Bus gemietet und sind losgeduest in Richtung Oriente (Urwaldgebiet im Osten Ecuadors). Es hat natuerlich wieder geregnet und wir hatten gleich einen Platten. Zum Glueck war Tobi frueher Rennradfahrer und hat das schnell erledigt gehabt. Es ging schlammige Strassen lang, dort lagen noch die Felsen vom letzten Steinschlag auf der Strasse. Ab und zu wieder ein kleines Dorf mit vielen Strassenstaenden. Am Ende der Tour nach 3 Stunden war dann ein riesiger Wasserfall, hier war es dann auch schon relativ tropisch, nur trotzdem kalt. Danach mussten wir doch nochmal 10 Minuten fahren, haben dort in einem Restaurant nochmal was gegessen und mussten uns dann beeilen, da es wieder heftig zu regnen angefangen hat und bei so Wetter immer wieder Schlamm und Steine auf die Strasse fallen. Also Fahrraeder auf unsern Partybus (ohne Wand und Tuere) und volle Kanne ab nach Banos.

Im Hostel waren wir dann so um 18 Uhr, nach dem Duschen sind wir erstmal richtig schoen eingepennt und wurden dann um 12 von den Maedels geweckt: PARTYYYYY!!! Also noch schnell Vodka-O gemischt und ab in die Disco. Die Maedels tanzen alle sofort mit einem wenn man sie fragt - und wenn man mal fuer 2 Minuten keine hat, dann kommt irgend ein fremder Junge und stellt dich irgendeiner vor oder du darfst dir sogar eine raussuchen.. und dann kriegst noch gleich nen grossen Schluck "Pilsener" (ecuadorianisches Bier) dazu.. einfach krasses Leben hier! Und die ecuadorianischen Maedels sind spitz wie sau..

Direkt nach der Disco sind wir dann um 5 Uhr zu den Hot Springs gelaufen, heisses Wasser vom Vulkan. Also mit den Boxershorts ab ins Wasser, es war richtig geil. Wir wollten dann noch ins richtig warme Wasser, doch haben wir das irgendwie nicht geschafft. Ich dachte mir noch "Jetzt raff dich mal und geh in das Wasser da rein" - aber es war echt vieeeel zu heiss, keine Chance. Ich dachte meine Beinhaare brennen ab

Gefruehstueckt haben wir dann im billigsten Restaurant, es gab Rindermagen Suppe mit irgendwelchem Zeugs drin und wieder jede Menge Reis und Banane. Dazu irgend ein komischer Saft, der nach Zimt geschmeckt hat.

Von dem aktiven Vulkan haben wir leider nichts mitbekommen, nichts gehoert und wegen den Wolken auch nichts gesehen - kacka. Am Sonntag sind wir dann noch ein bisschem rumgelaufen und dann am Nachmittag wieder zurueck nach Quito gefahren. Vom Bus aus sieht man auch mal ein bisschen mehr die Armut der Menschen, dort sieht man noch einen gebratenen Schweinekopf, dort werden Meerschweinchen frisch ueber dem Feuer gedreht (ich muss die Viecher unbedingt mal essen). In Quito gabs dann noch lecker Essen (mitgebrachte Reste von Lauras Taufe, wo meine Familie war), dann musste ich noch Hausaufgaben machen und bin ratzfatz eingeschlafen

Heute in der Schule wars wieder richtig anstengend, dieses Spanisch haut echt rein. Morgen und uebermorgen wieder das gleiche, am Donnerstag gehts dann mit unserer Lehrerin und meine Mitschuelern Tim, Julian und dem anderen Martin zum Aequator und zu irgend einem Museum. AM Freitag, dem 10 de Agosto (Independence Day) ist keine Schule, ich werde mal versuchen 2,3 Leute zu ueberreden, mitten in den Oriente zu fahren und dort eine Dschungeltour zu machen. Weil bis jetzt war mein Leben hier schon ziemlich touristisch und ich will mir ein paar Touri-Staedte und Touri-Orte noch fuer den Schluss aufheben. Denn in Pueto Quito wirds glaub richtig hart... mehr dazu spaeter. Wenn das mit dem Oriente nicht funktioniert, will ich mal auf den Pichincha (Berg bei Quito) hoch oder mal nach Otavalo oder Puerto Lopez fahren.

Ich fahre immer mit Tobi in der Schule, der wohnt grad eine Strasse weiter. Heute war nix mit Bus, es sind zwar 2 Busse gekommen, aber die haben wegen Ueberfuellung nicht angehalten. In den kleinen Bus passen 100 Leute rein, in den grossen Trole Bus etwa 200 - und wenn der Bus nicht mehr anhaelt, dann ist er wirklich total voll. Wir haben uns dann also schnell ein Taxi genommen, das ist ja hier auch sau billig.. solange man aufpasst und nicht wieder verarscht wird

In der Schule haben wir heute unseren Schulausweis bekommen. In den naechsten Tagen muss ich dann mal um halb 5 aufstehen, um meinen Censo zu beantragen (mit dem Censo ist man formal ein Ecuadorianer). Ich bin dann aber nicht um 6 an der Reihe um den Censo zu beantragen, sondern wohl erst nachmittags irgendwann.. total ueberlastet das Immigrationsbuero...

In der Altstadt von Quito ist mir mal ein blaues Herz auf der Strasse aufgefallen. Das heisst: Hier ist jemand gestorben. Und wenn man mal danach schaut, sieht man wahnsinnig viele von diesen blauen Herzen.. naja immer schee aufpassen. Ich find das mit den Herzen echt krass und respektvoll

Sooooo und jetzt zu meinem Projekt in Puerto Quito. Am Freitag Nachmittag kamen noch ein paar Zivis vom letzen Jahr ins Experiment Haus und haben uns mal etwas ueber unser Projekt aufgeklaert.

Ich dachte am Anfang (beim VBS in Bonn und an den ersten Tagen hier) schon, dass es ein bisschen Kindergarten werden koennte... staendig diese Fragen "ist alles ok?" und dass die von Experiment dann mit den Gasteltern reden koennen und dann kam auch von ein paar Deutschen "mimimi mein Bad ist so dreckig" oder "aeeeh wie kann ich meiner Familie sagen, dass..." - pffff

Nach den 2 Stunden mit den alten Zivis ist mal eines klar: es wird absolut kein Kindergarten werden. Yeah! Nach dem Motto "Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten" gings natuerlich erstmal um die Probleme... aber es wird wohl trotzdem ein richtig hartes Jahr werden.

Wir muessen in Puerto Quito erstmal mit jede Menge Duennschiss auskommen. Es wird aetzend heiss und die Luftfeuchtigkeit liegt bei 98%. Unsere Kleidung faengt an zu schimmeln, Pilze auf der Haut, Mueckenstiche ohne Ende und eiternde Wunden hatte jeder der alten Zivis. Laptops und Kameras sind so gut wie alle kaputt gegangen, gegen die Luftfeuchtigkeit ist wohl nichts zu machen.

Es gibt jede Menge Viecher, darunter 3m lange Wuergeschlangen, kleinere Giftschlangen, Teranteln und noch ein paar (vom Aussterben bedrohte) Ozelots. Und natuerlich jede Menge Insekten sowie die Nutztiere der Menschen. Ein alter Zivi hatte einen Scorpionbiss, ein anderer hatte 2 Monate lang Typhus (trotz Impfung) und einigen ging es tagelang richtig uebel.

Arbeiten werden wir in verschiedenen Schulen mit 10 bis 750 Kindern im ganzen Kanton Puerto Quito verteilt. Einige in der Stadt selbst, einige ausserhalb. Und ich bin natuerlich derjenige, der am weitesten von allem entfernt ist. In erreichbarer Naehe wohnt nurnoch Julian, in die Stadt brauche ich dann etwa eine Stunde mit dem Auto. Ob meine Gastfamilie jedoch ein Auto hat bzw. ob da Leute fahren, die mich mitnehmen koennen, ist die andere Frage. Zur Schule habe ich wenigstens nur 15 Gehminuten.

Ich werde dort auf einer Finca leben und auch arbeiten, was dort angebaut wird und ob die Rinder oder andere Viecher haben, weiss ich nicht. Meine "Gemeindearbeit" wird sich jedenfalls fast nur auf die Arbeit auf der Finca beschraenken. Ob es dann Kakao ernten, Bananen pflanzen oder Rinder melken sein wird werden wir dann sehen. Die meisten Farmer bauen aber verschiedene Sachen an und haben zudem noch Tiere - ich hoffe also mal auf ein vielfaeltiges Arbeitsgebiet...

Die Arbeit in den Schulen war bei den alten Zivis sehr unterschiedlich. Einige wurden gut aufgenommen und haben anfangs nur aushelfen muessen, andere wurden sofort vor die Klasse gestellt und haben keinerlei Hilfe von den Lehrern bekommen. So sieht es auch mit den Lernhilfen aus. Einige Schulen sind sehr gut ausgestattet mit Buechern und Karten, andere Schulen haben nichts dergleichen. Da manche Schulen halt nur einen Lehrer haben, haengt sehr viel von dem ab..

"Wer von euch nicht saeuft, der sollte jetzt sofort damit anfangen" (Zitat alter Zivi)

Ich bin jedenfalls mal sehr gespannt und hoff auf eine gute Schule und eine nette Familie. Auch eine Dusche (wenns geht noch mit warm Wasser) waere geil... denn nicht alle haben eine Dusche, ein paar von uns muessen am Wasserfall duschen. So viel also zu Kindergarten

Ich denke naechste Woche schicke ich mal ein paar Fotos nach Stuttgart, das dauert dann aber auch nochmal mindestens eine Woche bis es dann ankommt

Gruesse an alle aus Quito!!!!!!!




Bericht 13. August

Sodele, jetzt gibts nochmal was neues...

Am Donnerstag war ich mit meiner Lehrerin und meinen Mitschuelern Tim, Martin und Julian am Mitad del Mundo, also direkt am Aequator. Nach etwa einer Stunde mit dem Bus sind wir dort angekommen, die Sonne hat echt gestochen (in Quito schuetzt ja der Smog..). Eigentlich war es dort recht uninteressant, aber es gab dann doch 2 Sachen, die einfach krass sind. Genau auf der Aequatorlinie hab ich es nicht geschafft, mit geschlossenen Augen zu laufen. Keine Chance, dir Kraefte wirken irgendwie staerker als jeder Versuch. Das Wasser fliesst direkt am Aequator direkt ab, nur einen Meter noerdlich oder suedlich fliesst das Wasser mit- bzw. gegen den Uhrzeigersinn in einem Strudel ab.

Am Freitag dann war der Diez de Agosto, sozusagen der Independence Day der Ecuadorianer. Abends bin ich mit Tobi losgezogen, um das Spektakel (ueberall in der Altstadt) anzuschauen. Wir sind mit dem Bus reingefahren... naja, sagen wir: wir wollten mit dem Bus reinfahren... aber das ging absolut nicht. Die Strassen Waren total ueberfuellt, die Busse standen hunderte Meter im Stau, es ging nichts mehr. Im Bus hatte wurde gequetscht bis zum Geht-Nicht-Mehr, aussteigen impossible, Arsch an Arsch und Arm an schoener Brust Irgendwann sind dann einfach alle Menschen ausgestiegen und zu Fuss weitergegangen. Dort haben wir dann noch Flo und Julian getroffen und haben uns erstmal ins Papaya.net (Internetcafe und Bar mit westlicher Musik) gesetzt und uns erstmal was zu trinken bestellt. Valli kam dann auch noch irgendwann und wir sassen dann noch ewig und haben Cocktail nach Cocktail bestellt - dumm eiegntlich, da wir ja wegen der Fiesta gekommen sind. Naja egal, viel haben wir nicht mitbekommen aber es war trotzdem geil. Wir sind dann auch relatov frueh heim, da wir am naechsten Tag topfit sein mussten, da es auf den 48?? Meter hohen Pichincha ging.

Also um 8 aufgestanden, mit dem Bus zum TeleferiQo, der Gondel hoch zum Pichincha. Das Ticket kostet 4 Dollar, aber als wir dann eine halbe Stunde gewartet haben und es nicht wirklich vorwaerts ging (da fahren viel zu wenige Gondeln), haben wir noch 3 Dollar fuer ein Expressticket draufgezahlt. Oben wurde es dann schon ziemlich kuehl, aber wir hatten ja noch 3 Stunden und 700 Hoehenmeter vor uns. Also los gehts! Wir waren 12 Deutsche (Tobi, Valli, Daniel, Tim, Gregor, Max, Lucas, Lewe, Martin, Jan, Geereon und ich). Wir sind langsam gegangen, die Luft da oben ist ja auch echt schon sehr duenn. Die letzen Hoehenmeter bin ich dann hinten mit Valli und Gereon gegangen (der hatte sich in der Nacht dummerweise halt noch die Kante gegeben und kaum geschlafen). Den ganzen Aufstieg war das Wetter wunderschoen, aber kurz vor dem Gipfel ist dann alles zugezogen, wir waren dann mitten in den Wolken. Oben angekommen gabs dann erstmal ein Gipfelfoto mit Deutschlandfahne und wir sind dann gleich wieder runter. Der Gipfelteil des Pichincha besteht aus Felsen, Sand und kleineren Steinen. Schon beim Aufstieg habe ich 2 Touristinnen vor einem Steinschlag mit faustgrossen Teilen gewarnt - sie haetten sonst sicher was abbekommen. Als wir 12 dann auf dem Rueckweg mit den Felsen und Steinen waren (noch ziemlich weit oben), stellt sich Max auf einen ca. 1x1 Meter grossen Stein - und er kommt ins Rollen. Max war einer der Letzten, also Oberen. Lautes Geschrei ACHTUNG ACHTUNG EEEEEEEYY - alle gucken nach oben und sehen dieses riesige Ding. Daniel trifft der Brocken noch am Arm, dann kullert der Brocken auf einen Felsvorsprung, worunter dann ich und ein paar andere schon waren. Alle rennen zue Seite, Tim versteckt sich in der Einhoelung des Felsvorsprungs und der andere Martin sieht den Stein erst relativ spaet und kann in vorletzter Sekunde noch ausweichen. Das war kein halber Meter mehr. Weiter unten gingen auch noch Leute und wir alle schrien ATTENCION ATTENCION DANGER. Der Fels wurde naemlich immer schneller. Naja, auch dort nichts passiert, wie weit der Fels noch runterging, wissen wir nicht. Jetzt kamen jedenfalls die Fragen: What the fuck?? Wo kam das Ding her?? Max hatte sich schon sauschlecht gefuehlt... aber normalerweise halten solche Brocken auch im Boden und kommen nicht ins Rollen, wenn man sich nur draufstellt. Das Ding war ohne Uebertreiben ueber 1x1 Meter gross und ich will gar nicht wissen, wie viel so einer wiegt - toeten haette er uns jedenfalls koennen. Jetzt also ganz vorsichtig runter, mit Abstand und immer einem Blick nach oben... aber auch beim vorsichtigen absteigen haben wir immer wieder kleine bis faustgrosse Steine losgerissen. Ich haette nie gedacht, dass das da oben so gefaehrlich ist...

Abends wollten wir dann noch weg, aber daraus wurde dann doch nichts. Am naechsten Tag (Samstag) bin ich dann mit Tim, Daniel, Gregor und Tobi K. nach Otavalo gefahren. Zack wurden wir wieder verarscht, 2,50 Dollar statt 2 Dollar. In Otavalo ist der grosse Indigena-Markt, es werden alle moeglichen handgefertigten Produkte verkauft. Ich hab mir dort eine leichte Leinenhose gekauft, einen Leinenpulli, einen geilen Schal aus Rinderhaar und ein Armband, mehr war nicht drin. Gegessen haben wir dann noch lecker in einer Strassenbude direkt auf dem Markt... sooo billig und sooo gut und ich hab sogar Kartoffeln gegessen

Zurueck in Quito waren wir dann so um 18.30, um 20 Uhr sind wir dann alle zu Jan gefahren, er hatte Geburtstag und konnte bei seiner Gastfamilie feiern. Geile Feier kann man nur sagen, um 12 gings dann noch in die Mariscal (Touristen- und Partyviertel). Schon um 3 Uhr machen hier die Discos zu - sowas von schlecht fuer so eine Stadt..

Gestern konnte ich dann mal ausschlafen, zum Mittagessen ging es dann zu Jessica, dort waren wieder hundert fremde Gesichter, irgendwelche Familienmitglieder halt - und Gegrilltes. Lecker, und ich hab wieder Kartoffeln gegessen. Nachmittags sind wir wieder heim, eine Stunde spaeter kamen dann wieder 100 (aber andere!!) fremde Gesichter zu uns ins Haus. 100 ist natuerlich uebertrieben, aber so 30 Leute waren es schon. Die Frauen alle in der Kueche, die Kinder irgendwo rumtollend und die Maenner beim Fussball schauen... als die meisten wegwaren, bin ich um kurz vor 9 schon ins Bett.. trotz ausschlafen war ich irgendwie hundemuede

Die letzten Tage (auch schon vor dem Pichincha) bin ich etwas krank, das nervt wie sau und ich hab mir vorhin mal was gegen Grippe gekauft. Ich hab naemlich kein Bock den ganzen Tag daheim zu sitzen!

Gregor wurde inzwischen das Handy geklaut, Tim wurde von kleinen Kindern mit einem Flugdrachen eingekreist, da ist aber nix passiert, Tim hat das mit dem Todesblick geklaert

Ich bin immer wieder erstaunt, was meine Familie nicht weiss. Sie wussten nichts von der Diez de Agosto Party )ueberall in der Innenstadt!!), sie kennen keine einzige Busverbindung, sie haben keine Ahnung von Deutschland und sie kannten nichtmal die Haelfte aller Staaten in Suedamerika - und haben behauptet Paraguay und Uruguay seien in Nordamerika. Das mit dem Euro haben sie mir erst nach mehrmaligem Erklaeren abgenommen. Die Familie ist reich... hat aber irgendwie keinen Plan.Vallis (?) Gastmutter hat mal zu ihm gesagt, dass er jetzt nach 2 Wochen wohl schon mehr von Quito gesehen hat, als sie selbst

Auf der Strasse wurden wir mal als Gringos beschimpft (Gringo gleich Ami, und kein Mensch hier mag Amis). Naja, in meiner Gastfamilie leben einige in Miami, auch Judy wird bald nach New York ziehen... aber sonst sind hier alle Anti-Amerikanisch

TSCHAU, BIS ZUM NAECHSTEN MAL!!!

 

Bericht 14. August

Gestern hatte ich einige Sachen vergessen zu schreiben, ich ratter die hier mal eben ab... vielleicht ist ja was Interessantes fuer euch dabei

Jeden morgen, wenn ich mit Tobi im Trole Bus Richtung Experiment Haus fahre, holen wir uns kostenlos die Metro-Zeitung und lesen die dann auf der Fahrt. Gestern haben wir wohl zu konzentriert gelesen - als ich aus dem Bus rausguckte, waren wir bei irgend einer Haltestelle mit komischem Namen.. ich frag Tobi ob er die Haltestelle kennt -> Nein. Scheisse, zu weit gefahren. Also aussteigen, auf die andere Seite, nochmal 25 Cent zahlen und zu spaet zur Schule.. Wenn ich nachmittags oder abends Zeit hab, les ich auch dann nochmal weiter in der Zeitung. Manche Artikel sind echt easy zu verstehen, bei anderen Artikeln verstehe ich fast kein Wort!

Daniel hatte gestern erzaehlt, dass er im Bus von 2 kleinen, total besoffenen, 10-12 Jaehrigen leicht auf die Schulter geschlagen wurde. Er dachte natuerlich gleich an kleine Diebe, aber irgendwie waren es doch keine. Spaeter haut einer von ihnen Daniel nochmal leicht (!) auf die Hose, steht der Mann neben Daniel auf und gibt dem Kind volle Kanne eine auf den Hinterkopf. Das Kind liegt auf dem Boden und der Mann gibt ihm noch einen heftigen Kick mit. Danach wollten die 2 Kleinen raus aus dem Bus, doch auch der andere bekam vom Kassierer (im Bus vorne sitzt immer der Kassierer) noch eine heftige Faust auf den Hinterkopf.... so geht man hier also mit poebelnden Strassenkindern um, klasse

In meiner Nachbarschaft (Bonzengebiet) hab ich einen neuen Porsche Cayman gesehen... fragt mich nicht, wie dessen Unterboden aussieht und wie der hier ueberhaupt fahren kann, ich weiss es nicht. Cayennes sieht man hier oefter, aber die kleinen Porsche-Flitzer!? Ansonsten fahren hier natuerlich viele amerikanische Autos, Kias und Toyotas rum, PickUps und auch einige VWs... naja also was hier als VW rumfaehrt, habe ich in Deutschland noch nie gesehen. Die unterschiedlichsten "VWs" heissen auch alle "Gol" Und dann gibts noch den "Volksbus", das sind dann meistens wieder seltsame "VW"-Schulbusse. Opel faehrt hier als Chevrolet - Mercedes, Audi und BMW gibts hier so gut wie keine.

Wenn es hier mal Cola gibt (Cola gleich alles, was annaehernd was mit Cola zu tun hat, sogar ein Apfelsoda ohne Kohlensaeure ist hier Cola!), dann immer in einer 3-Liter Flasche. Die 3-Liter Flasche ist auch nur etwa 20 Cent teurer als die 0,5-Liter Flasche..

Heute war der Unterricht wieder richtig aetzend, wir lernen hier 4 Zeiten, jede Menge Vokabeln und Vokabeln und Verben in allen scheiss Konjugationen. Und nachher heissts wieder lernen waaaeh

Heute hatte ich nach der Schule richtig Hunger und hab mich echt aufs Essen gefreut. Aber was zum Teufel war das fuer ein Mok?? Irgend ein ekliges Zimtgemisch als Getraenk und zu Essen eine Suppe mit langweiligem Popcorn... wenigstens gabs nach der Suppe noch Nudeln, aber schon wieder mit irgend nem Zeugs drauf - ich wills gar nicht wissen.

Morgen muss ich um 5 aufstehen und zum Immigrationsbuero, um den Censo zu beantragen - da kann ich dann auch mal den Sonnenaufgang sehen. Mal sehen ob der besser ist als in Deutschland




Bericht 20. August

Bei euch geht ja mal gaaaar nix, ich dachte ich werd heute wieder mit Neuigkeiten aus dem Abendland ueberschwemmt, aber da is ja mal gar nichts... maeeh

Also los, letze Woche Mittwoch war ich mit Valli noch auf dem Markt (Fruechte, Gemuese, Blumen, Fleisch, Fisch...) und danach sind wir noch auf den Schwarzmarkt. Ob das wirklich der Schwarzmarkt war oder doch nicht, wissen wir nicht genau - denn eigentlich waren es ganz normale Sachen dir dort verkauft wurden. Tausende von Schuhen, T-Shirts, CDs (alle gebrannt fuer 1 Dollar), Elektrogeraete, Muetzen und alles, was man brauchen kann (oder zumindest koennte). Wir sind also ewig in diesen Strassen rumgelaufen, teilweise auch in die Centro Comerciales rein. Ueberall kleine Minilaeden, alles vollgestopft mit dem Zeug. Da ich dummerweise meinen mp3-Player nicht mitgenommen habe und auch "zuhause" keine Musik hoeren kann, hab ich mir einen Discman und ein paar CDs gekauft... denn die ecuadorianische Musik ist echt geil, ich sag nur Fausto Mino, Don Omar und Co.

Am Donnerstag bin ich mal allein losgezogen, bin zur Basilika gegangen und dort ganz hoch gestiegen - scheisse, da oben ging es mir schon etwas komisch... es gibt weiter oben halt auch keine gescheiten Treppen mehr, sondern sausteile Leitern mit nur wenigen Sprossen. Dann bin ich nochmal in diese billigen Laeden rein, hab mir noch ein Shirt und eine CD gekauft. Eigentlich wollte ich dann noch auf den Panisio (Berg im Zentrum Quitos mit der Beschuetzer-Jungfrau) und ein paar Panoramafotos schiessen - aber irgendwie hatte ich nurnoch 70 Cent. Keine Ahnung, entweder ich hatte nur wenig dabei oder es hat mir irgendwo irgendwie jemand was geklaut... keine Ahnung.

Am Freitag hab ich mal CDs mit meinen Fotos gebrannt, die werd ich irgendwann die Woche noch nach Stuttgart schicken. Dann noch etwas gechillt, gelernt, Musik gehoert und TV geschaut. Abends gings dann noch feiern. Mit Tobi und Valli ins Mongos (Cocktail 1,21 Dollar) und danach noch abdancen. War wieder richtig geil

Am Samstag bin ich mit Valli und seiner Gastmutter nach Cayambe gefahren. Die Familie hat dort eine kleine Disco und faehrt jede Woche dorthin (der Vater schon freitags). In Cayambe war an dem Tag ein riesiges Fest, das "Octava", alle Leute waren auf der Strasse, die Haelfte davon eingekleidet (Frauen in schoenen Gewaenden, Maenner mit Fellen) und haben auf der Strasse getanzt. Vor den Massen war immer ein Pickup, auf dem entweder 8-15 Leute sassen die Musik gemacht haben oder eben riesige Boxen, aus denen laute Musik kam. Die meisten waren besoffen, haben einfach stundenlang in Trance getanzt. Auch Valli und ich bekamen noch unseren Schnaps... so um 21 Uhr sind wir dann wieder zur "Vital" Bar zurueck gegangen und haben dort weiter Party gemacht. Am Sonntag sind wir dann um 12 wieder nach Quito gefahren, ich bin dann direkt noch zu Valli nach Hause, dort noch gechillt und dann abends heim.

Morgen bekommen wir nachmittags im Experiment Haus noch irgendwelche Informationen ueber unsere Arbeit in der Schule, am Mittwoch kommen unsere Work Supervisors von den Projekten, Donnerstag Mittag ist frei und am Freitag gehen wir alle Deutschen mit den Lehrern zu irgendeinem bekannten Schwimmbad, ich hab mal wieder den Namen vergessen...

Am Mittwoch Abend geh ich wahrscheinlich mit ein paar anderen noch zum Fussballspiel Ecuador gegen Bolivien - das Stadion ist ganz in der Naehe (etwa auf halbem Weg von Zuhause zur Schule)... bin mal gespannt auf die Stimmung im Stadion

 

Bericht 2. August

Danke fuer die vielen Gaestebucheintrage!!

Hier in Quito wird es immer geiler.

Seit Montag hab  ich taeglich Spanischunterricht, am Montg, heute und morgen habe ich auch Nachmittagschule, ab naechste Woche aber nurnoch morgens 4 Stunden. Der Unterricht mit Noemi ist echt sehr anstrengend, 2 Stunden durchhalten mit einer neuen Sprache haut echt rein...

Donnerstags ist bei uns bei Experiment immer Ausflugtag, man besucht also mit dem Lehrer (wir sind 4 Leute im Kurs (Tim, Julian, der andere Martin und ich)) irgendwelche Sachen. Heute waren wir noch nicht unterwegs aber ab naechste Woche dann wohl immer donnerstags.

Am Dienstag war ich mit einigen Jungs im Touristenzentrum Mariscal. Dort haben sich dann noch alle andern ein Handy gekauft, wir waren im Kaufhaus. Unsere Gruppe wurde immer kleiner - wir haben uns irgendwie verloren. Am Ende bin ich noch mit Valli und Jan rumgelaufen und hab dann mit Valli noch ein grosses Bier getrunken (huiuiui).

Gestern war ich mit Tobi und 3 Maedels in der ALtsatdt. Da ist es gleich schon viel geiler - denn im Mariscal hab ich kein einziges Foto gemacht, alles haesslich dort.

In 30 Minuten muss ich schon wieder los in die Schule, ich komme dann erst so um 18.20 Uhr wieder nach Hause - fahre ca. 40 Minuten mit dem Trole Bus vom Experiment Haus bis zu meiner Gastfamilie. Ich komme gerade immer relativ speat heim, dann gibts erstmal Abendessen, dann wird kurz gechillt, dann trainiert (ja, mein Trainingsplan funktioniert halbwegs), gelernt. Dann sitz ich noch ein bisschen vorm TV, rede mit der Familie und lern nochmal die verfluchten Vokabeln. Spaetestens um halb 10 bin ich im Bett...

Morgen nach der Schule (bis 17.30) wird dann wohl noch einer gehoben, am Samstag frueh gehts dann wahrscheinlich mit Valli und Tobi nach Banos. Die Faahrt dauert ca. 3 Stunden (je Stunde Busfahrt ca. 1$) und dort wird uns dann auch noch was einfallen... wir uebernachten dann auch einmal dort im Hotel (ca. 5$).

Morgens gibts meistens Toast mit Marmelade und Ei, manchmal auch Cornflakes. Dazu Kakao und immer ein anderer frischer Saft (Orange, Banane, Papaya, Tomate, Limone, Apfel, Ananas oder gemixt). Mittags wieder Saft und zum Essen meistens Suppe, Reis mit Fleisch und Kochbanane. Abends ist es sehr unterschiedlich, mal gibt es Brot mit Kaese und Schinken, mal Reis mit Fleisch oder auch mal Nudeln (gestern gab es Spaghetti Bolognese).

Ueberall und immer geht irgendwo ein Alarm. Es ist teilweise verdammt nervig, weil die Dinger auch nicht nach 2 Minuten ausgehen, sondern ewig lange rumbimmeln und heulen. Wenn mal kein Alarm zu hoeren ist, dann hoert man immer wieder die vielen Wachhunde... es wird wohl sehr viel gestohlen hier in QUito, deshalb hat jeder, der etwas Geld hat, auch ueberall eine Alarmanlage. Im Bus wird der Rucksack vorne getragen, alleine sollte man besser keine Fotos machen (bekommt man hier zumindest ueberall gesagt).

Die armen kleinen Schuhputzkinder verarschen auch gerne.. laufen dir ewig hinterher und wollen dir fuer 0.25$ die Schuhe putzen. Sobald man ihnen das Geld gibt, sind sie weg

9% Arbeitslosigkeit in Ecuador sind zwar wenig, doch 60& der Arbeiter hier sind unterbezahlt. Nur ca. 30% der Autos, die hier rumcruisen, sind bezahlt. Viele Leute hier leben total auf Pump.

Im Fernsehen grinsen immer alle total in die Kamera, die Maedels und Frauen tanzen dabei immer etwas. Ich schaue hier oft Nachrichten (es gibt nur ecuadorianische Sender) oder Musik.. aiii schoene Frauen Aber natuerlich auch auf der Strasse hier

Kinder sind - zumindest in meiner Familie - das Ein und Alles. Gerade haben wir ein 3 Monate altes Baby (Laura) daheim, Vater Henry (Sohn von Teo und Luz) ist fuer 5 Tage nach Panama geflogen. Jessica wohnt jetzt also bei uns und macht den ganzen Tag nichts anderes als sich um das Baby zu kuemmern. Und die andern Kinder (Mathias, Alexandra, Emilio & Co.) sind auch mal da und mal da.

Hier im Norden Quitos leben die etwa reicheren Menschen, dort im Zentrum gestern wars teilweise schon hart wenn man etwas in die Strassen geschaut hat und die Menschen auf der Strasse.

Die Busse hier smoggen total, es hat schon einige Tage nicht mehr geregnet, die Luft is also relativ schlecht..  dafuer aber das Wetter sehr gut

 

5. September

Ich habs endlich mal wieder ins Internet geschafft! Hab mir heute extra den ganzen Nachmittag freigenommen um in die Bibliothek mit Internetanschluss zu gehen, aber in der Strasse ist natuerlich Stromausfall - jetzt zahle ich hier teure 1,30 Dollar pro Stunde fuer ultralangsames Internet. Is mal wieder klasse, aber ich bin jetzt 45 Minuten hierher gefahren und jetzt wird das auch erledigt

Erst schreibe ich noch ueber meine letzten par Tage in Quito und dann komm ich zu meinem Projekt hier in der Pampa..

Am Donnerstag war ich – alleine – auf dem Panicillo. Auf dem Panicillo (Berg in der Mitte Quitos) steht die Jungfrau und Beschuetzerin von Quito, man hat einen richtig schoenen Ausblick auf die ganze Stadt. Im Osten und Westen sgibts nicht viel zu sehen, da die Stadt ja sehr duenn und langgezogen ist. Im reicheren Norden sieht man einige Hochhaeuser, im Sueden sozusagen Flachland… dort oben auf dem Berg hab ich dann eine halbe Stunde auf ein Taxi warten muessen, als ich gerade fragen wollte ob mir jemand ein Taxi ruft, kam “schon” eins. Der Taxifahrer war dann jedenfalls sehr lustig drauf, hab mit dem noch einiges gelabert. Danach bin ich mit dem Trole Bus in den Sueden gefahren (ich war bislang immer nur im Norden) und hab mir das dort mal angeschaut. Man sieht im Sueden einige mehr haessliche Hinterhoefe, die Autos sind wesentlich billiger und haesslicher, sogar die Taxis dort sind aelter. Abends war ich (wie immer mit Valli und Tobi) und Wendy + Freunde noch Party machen.

Am Freitag sind wir Deutschen (20 Leute) und ein paar Lehrer nach Papallacta gefahren. Am Ende war die Strasse sau holprig und eng.. immer wieder auf der Strasse die blauen Herzen, an einer Stelle auch ca. 20 Stueck, da wurde wohl ein Bus von Erde und Steinen heimgesucht… in Papallacta angekommen sind wir dann gleich in die Anlage mit den heissen Quellen gegangen, schnell umgezogen und ab ins Wasser. Badewanne pur Es gab Becken in jeder Temperatur. Wirklich heisse Becken, verschieden warme Becken, Becken zum Schwimmen und kalte bis eiskalte Becken. Fantastisch! Abends musste ich mich sputen, ich brauchte noch Geld, musste mein Handy aufladen, musste packen und musste (!!) nochmal Party machen. Letzter Abend halt Als ich dann nachts mit Tobi im Taxi heimgefahren bin, haben wir noch ein umgekipptes Auto auf der Strasse gesehen, daneben die umgefahrene Stromleitung. 

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Am Samstag gings dann los, wir haben uns um 8 Uhr am Experiment Haus getroffen, unser Bus war schon da und wir konnten dann um 8.20 Uhr losfahren. Die Fahrt von 2800m auf 200m war sehr kurvig und bergig (logisch!?) und dauert ca. 3 Stunden. Wir sind also um 11.30 Uhr in Puerto Quito angekommen, hier war es dann schon um einiges waermer und schwueler. Erst haben wir etwas die Stadt und den Rio Caoni angeschaut, um 13 Uhr kamen dann unsere Gastfamilien und wir haben im Restaurant von Edwin (unserem Koordinator) was zu Essen bekommen. Bei mir kam nur mein Gastvater Milton, doch der wohnt eigentlich gar nicht bei mir.. egal, sehr netter Typ jedenfalls, ueberhaupt alle Gasteltern von den anderen fand ich ziemlich sympathisch.. und alle anderen Menschen vom Dorf schauten dumm.. 15 weisse auf einmal Spaeter sind wir noch zur Feuerwehr gegangen, dort hatten wire in Meeting mit der Buergermeisterin, mit dem Schulchef des Kantons, die Feuerwehr, die Polizei und das Rote Kreuz, die Presse und die ganzen Lehrer von unseren Schulen haben noch irgendwas gelabert und viele andere auch… jaja willkommen in Ecuador und Puerto Quito, vamos a ser amigos und so.. blabla 1000x das Gleiche… danach gings dann endlich heim.
Wohnen tu ich im Recinto "La Cadena" (Recinto = Gebiet, Siedlung) mit 4 Haeusern. Da kein Schwein "La Cadena" kennt, nennt man es auch kurz "Bario de San ?Antonio de la Abundancia, a la entrada del 10 de Agosto". Das Haus ist ca. 10 Gehminuten von der grossen Strasse (Hauptverbindung Quito - Santa Domingo de los Colorados - Esmeraldas) entfernt. Busse fahren hier also sehr haeufig, etwa alle 20 Minuten.
Ich lebe zusammen mit Opa Dubal, Oma Rosita und 5-jaehrigem Enkel Anderson Sebastian. Das Haus ist sehr einfach. Einrichtung gibt es so gut wie keine, nur eben das allerwichtigste was man so braucht. Kahle und leicht broeselnde Waende, eine Haengematte und 5 Plastikstuehle im grossen Eingangsbereich. Rechts das Esszimmer - Einrichtung: Tisch, 3 Stuehle, Bank, Kuehlschrank), dahinter die Kueche. Links das Bad und die Treppe nach oben. Oben rechts mein Schlafzimmer und ein weiteres, in der Mitte das Wohnzimmer (Fernsehtisch, 2 Sofas, 2 Sessel) und ein kleiner Balkon, links das Schlafzimmer meiner (Gross-)eltern.
Fliessend Wasser gibt es nicht, das Wasser fuer Kueche & Bad kommt vom Himmel oder vom Brunnen.
Der Garten vor dem Haus ist wunderschoen mit vielen Blumen, saftgruenem Gras. Und die Tierchen duerfen natuerlich nicht fehlen: 2 Hunde, ca. 40 Huehner, 9 Stiere, 2 Pferde, 1 Esel. 
In meinem Zimmer hab ich ein Bett mit Matraze, bei der man regelrecht versinkt, ein Tisch, ein Stuhl und einen Kleiderstaender. Der Kleiderstaender wurde gleich bestueckt, das Ding ist jetzt rappelvoll - ich hab auch irgendwie viel zu viel Sachen dabei.. in meinem Zimmer hoere ich alles, was im WOhnzimmer geschieht, denn die Decke ist 3m hoch, meine Wand aber nur 2... und die Hunde und Huehner hoert man sowieso. Der Regen platscht auch ziemlich laut aufs Dach...
In meiner Familie sprechen wir uns nicht mit tú (du) an, sondern mit usted (Sie), fand ich anfangs sehr komisch, aber solange auch ich ein "Sie" bin und der kleine Sebastian auch, bitteschoen

Am Sonntag hab ich erstmal bis halb 11 geschlafen, ich hatte ja von Quito auch noch etwas Schlaf nachzuholen (2x hintereinander 4 Stunden Schlaf). Nach dem Fruehstueck bin ich mit Milton (er, seine Frau und 2 Kinder haben auch im Haus uebernachtet) zu meiner Schule gelaufen, zue Escuela San Francisco. Dort hab ich meine Lehrerin Martha Iza getroffen und konnte mir mal die Schule anschauen. Es gibt 2 grosse Klassenraeume und einen kleinen in der Mitte... der kleine wird wohl mein Arbeitsplatz fuer die naechsten 10 Monate sein...  vor dem Schule natuerlich ein grosser Sortplatz mit Fussballtoren und wieder jede Menge freilaufende Huehner. 
Als wir heimkamen, war Dubal schon einkaufen und hat mir gleich eine Musik-DVD gekauft mit dem Lied "Mi Vecinita" von Au D. Richtig krasses Lied mit dem ich die Familie angesteckt habe, jeder singt jetzt dieses Lied Dann hab ich noch etwas mit Sebastian gespielt und mit Milton und Dubal ueber Politik, Deutschland und Ecuador geredet... und durfte mir wieder anhoeren wie gefaehrlich AIDS ist und dass man keinem Schwarzen trauen soll...
Abends haben sie mir noch kurz einen Teil der Finca gezeigt, zu Essen gab es dann Bananenbrei mit Stierfleisch.. naja, Stier schmeckt ehrlich gesagt ziemlich scheisse. Dann hab ich noch meine Gastgeschenke ausgepackt, wir haben den Kirschenschnaps gleich getrunken, ich fand den ziemlich hart. Aber dann gabs noch licor de cana und das war dann richtig hart aiaiai

Am Montag hatten wir Deutsche nochmal ein Reunion bei der Feuerwehr mit dem Schuldirektor und Edwin, dann haben wir die groesste Schule (rund 700 Schueler) von Puerto Quito besucht, uns wurde die Bibliothek gezeigt (kostenlos Internet). Nachmittags war ich mit Milton in La Concordia (25 Min. mit dem Bus) einkaufen. Mehr Kleiderbuegel fuer mich, Gummistiefel, DVDs (1 Dollar) und Nahrhaftes. Die Stadt La Concordia ist mal mega haesslich. Die Laeden sind alle heruntergekommen, rechts und links von der Strasse schwarze riesige Pfuetzen und ziemlich viel Muell. Und dazu ist La Concordia auch noch sehr gefaehrlich, viele Drogen, viele Diebe.. dafuer ist die Stadt auch bekannt... Abends hab ich dann mit Rosita und Marilou meine Waesche gewaschen, uralt ohne Maschine, dauert ewig und ist sehr anstrengend - aber das kann ich jetzt wenigstens auch, und muss es auch jeden 2. Tag etwa anwenden..

Rosita heisst eigentlich Rosa, aber hier wird alles mit -ita bzw. -ito gesprochen. Andersonito, Escuelita usw. Einmal hat mich Rosita schon Martinito genannt, oh mein Gott wie das klingt - hab ihr dann auch gleich gesagt, dass ich das nicht will. Martin. Und gerne auch Don Martin

Dienstag war endlich mein erster Arbeitstag in der Escuela San Francisco. Puenktlich um 8 war ich da, danach wurde auf dem Schulhof die Rede gehalten, Lieder wurden gesungen und irgendwelche komischen Bewegungen dazu... und dann gings ans Unterrichten. Ich hatte ja mein eigenes Zimmer, also kann ich auch alleine unterrichten. Na gut, versuchen wirs mal. In der ersten Stunde hatte ich die Kinder der ersten und zweiten Klasse (vom Alter her etwa so wie in Deutschland), danach die 3. Klasse, dann die 4., danach 30 Minuten Pause in der wir alle Fussball gespielt haben. Nach der Pause ging es dann weiter mit der 5. Klasse, dann die 6. und die 7. Mit den Kleinen hab ich die englischen Farben gelernt (red, blue..), mit den groesseren dann "How are you" und sowas. Hat eigentlich super geklappt. 
Nachmittags sind wir dann auf die Finca und haben Mais geerntet, ich bin auf dem Pferd dorthin geritten. Die Finca ist zwar direkt am Haus, aber so riesig gross, dass man die Viecher schon zum Schleppen des Maises (und Kaffees, Kakaos...) braucht. Anfangs war es etwas schwer, dem Pferd zu sagen wolang es geht, aber eigentlich ist das ja mal echt easy.. Spaeter haben wir noch eine neue TV Antenne angeschlossen, dafuer musste ich mit der Machete erstmal ein tiefes Loch fuer den Staender graben. Bis dann alles perfekt ausgerichtet war, war es dann auch schon dunklel. Nach dem Essen hat mein Handy geklingelt, meine Familie aus Quito sei grad auf dem Weg von Santa Domingo nach Hause und sie wuerden mal vorbei kommen... naja vorbei kommen nicht, aber Dubal, Sebastian und ich haben sie kurz an der Strasse getroffen...

Ueberall auf den Strassen sind Werbeplakate fuer die Neugruendung der Asamblea, die Haeuser sind voll mit Werbespruechen. T-Shits werden verteilt: "Vota Todo Lista -1-200" und Autos fahren rum mit Mikrofon. Es wissen zwar alle Leute, wie die Kandidaten aussehen und wie sie heissen, aber es gibt hier NICHTS, was irgendwie informativ ist: Was wollen die Kandidaten durchsetzen, was wollen sie veraedern, fuer was stehen sie? - Ich glaube das weiss hier keiner

Am Mittwoch habe ich Sebastian mit dem Fahrrad zur Schule gebracht und bin danach dann zu meiner Schule gefahren. So muss ich das jetzt jeden Tag machen. Erst den Buckel runter nach La Abundancia und dann zur Arbeit (montags, mittwochs und freitags den Buckel wieder rauf - dienstags und donnerstags ist mein Colegio direkt neben der Schule von Sebastian). 
Mittwochs gebe ich in der Escuela Computerunterricht, das faellt mir viel schwerer als der Englischunterricht. Wir haben nur einen einzigen, dazu sehr langsamen PC und jedes Kind will natuerlich unbedingt ran. Die Kinder kennen sich mit PCs so gut wie gar nicht aus, es ging eigentlich nur darum, wie man die Maus bewegt und wie man einen Ordner oeffnet.
Da es die Tage so gut wie gar ncht geregnet hat und wir ja kein fiessend Wasser haben, musste ich nachmittags 2 Stunden Wasser aus dem Brunnen holen. Wir haben 2 Brunnen, einen direkt am Haus, 25m tief und einen weitr unten am Waschplatzt, 8m tief.
Spaeter hab ich noch etwas Pfeffer geernet (ja, ich wohne dort, wo der Pfeffer waechst), hab mit Sebastian noch etwas Ball gespielt und hab mich am Brunnen,geduscht das war auch richtig schoen. Wunderbarfrisches Wasser, nicht zu kalt und so viel man will... denn aus der Dusche im Haus kommt nur wenig Wasser. 

Donnerstag war nichts mit Arbeiten. Denn in Ecuador gibts nicht nur Muttertag und Vatertag, sondern auch Lehrertag. Heute werden also die Lehrer belohnt. In Puerto Rico gab es eine grosse Feier fuer die ganzen Lehrer in der Gegend. Sinn der Feier? Weiss nicht... stolz sein darauf, Lehrer zu sein. Und ein anderer Sinn: mal wieder besoffen sein! Nachdem eine Stunde lang jeder Depp gelobt wurde und es echt langweilig wurde, gab es jede Menge Caipirinha, dazu Kurze und noch mehr Caipirinha. Man beachte die Uhrzeit (etwa 10.30 Uhr) und dass noch keiner zu Mittag gegessen hatte. Ich jedenfalls habe den Alkohol relativ stark gespuert.. und die anderen auch. Am Ende wurde nurnoch getanzt. Aber ich muss schon sagen, dass die Lehrer (meistens Frauen) ziemliche Kuehe sind... so viele fette Menschen auf einem Haufen sieht man selten ;( Um 13 Uhr gab es dann fuer alle noch was zu Essen, Reis, Banane, Camarones, Erbsen. War gar nicht mal so schlecht... leckerli
Nachmittags war ich jedenfalls wieder fit genug um auf der Finca zu arbeiten und habe erstmal 2 Stunden Kaffee gekocht (gekocht von coger = fangen, ernten), danach nochmal eine halbe Stunde Wasser holen und in die Wanne giessen. Dafuer musste ich erstmal 5m auf einer tollen ungesicherten Bambusleiter klettern und dort auf etwa 50cm x 50cm das Wasser in Eimern hochziehen und in den Tank schuetten. Als ich schon geduscht war und auf dem Sofa eingeschlafen war, meinte meine Omi Rosita, dass ich doch bitte noch einkaufen gehen sollte... ok mit dem Fahhrad und Sebastian hinten drauf losgefahren. Es war schon dunkel, oder sagen wir sehr dunkel - ich habe wirklich so gut wie nichts gesehen und war froh als wir wieder daheim waren. Denn mit einem kleinen Jungen hinten drauf will ich eigentlich nicht, dass irgendwas passiert. Abends im Bad gabs dann nicht nur 100 Muecken und Falter, sondern auch ein Riesenvieh aka mutierter Grashuepfer oder so (die Gruppe von Lloret 2006 weiss, von was ich rede).

Mit Sebastian hab ich ueberhaupt viel und gerne zu tun, der ist so suess, so kindisch und das naechste Mal so erwachsen. Klasse Kerle Nach der Arbeit schaue ich dann mit ihm oefter Power Rangers, Spongebob oder sonstwas - so doof sind die Sendungen gar nicht.. und wenn doch, dann schreib ich mir ein paar Stichpunkte vom Tag auf, damit ich auch weiss was ich hier schreiben soll..

Hier in Ecuador klappt es super mit dem Essen. Inzwischen schmecken mir Kartoffeln, Bohnen, einiges mehr an Gruenzeug und noch einiges mehr (verdammt was war es denn noch?!)

Am Samstag gab es morgens erstmal ein gutes Stueck Fleisch zum Fruehstueck. Um 10 haben wir Deutschen uns am Restaurant getroffen und sind dann mit Don Emilio zu seiner Finca gefahren. Dort hat er uns dann die verschiedenen Baeume und Fruechte gezeigt, wir haben alle moeglichen Fruechte gegessen (manche auch Insekten), am Ende waren wir noch im Fluss baden. 
Abends war ich wieder daheim, dann haben wir noch ein Huhn geschlachtet. Ich dachte die hacken den Hals schnell ab, aber hier schneiden sie mit dem Messer langsam die Kehle durch und warten bis das Vieh ausgeblutet ist. Nicht so schoen. Danach haben wir das Vieh gegessen, hat aber nicht so gut geschmeckt, die Huehner haben hier viel zu viel Freilauf Dafuer haben die halbfertigen Eier, die noch im Unterleib des Hunhs waren, extrem lecker geschmeckt. Gelbe kleine Bollen mit roten Blutadern drumrum, sieht zwar echt nicht gut aus, schmeckt aber lecker!
Dubal hatte schon vorher den geernteten Kaffee verkauft, fuer 3 Tage Arbeit waren das 46 Dollar. 

Am Sonntag haben wir uns wieder am Restaurant getroffen und sind zur Finca von Don Cuenca gefahren. Eigentlich wollte ich ja mit dem Fahrrad dorthin fahren (die Finca ist etwa auf halbem Wege), aber meine Familie war schon frueher gegangen und hatte mein Fahrrad eingeschlossen. Naja, kam ich eben eine halbe Stunde zu spaet. Im Bus hat mich jedenfalls ein Typ vollgequatscht, so lernt man besonders gut Spanisch  

In den Bussen laufen fast immer irgendwelche Filme (meistens brutale Actionfilme) oder es laeuft laute Musik. Manche Busse heizzen assozial schnell, andere haben die Ruhe weg und tuckern mit 30 km/h rum...

Am Montag hab ich also Sebastian wieder zur Schule gefahren, dort angekommen faengt er ploetzlich an zu weinen. Ouf wasn nu los? Hab ich ihn also gefragt, was los ist. Aber es ist schon schwer ein kleines Kind zu verstehen, es ist schwer, einen heulenden Menschen zu verstehen und es ist schwer wenn es eine andere Sprache ist. Aber alle 3 Dinge zusammen funktionieren nicht. Ich weiss bis heute nicht, was los war. Jedenfalls hab ich ihn versucht zu troesten und bin dann mit ihm in die Schule gegangen.. denn ich musste ja auch los zur Arbeit. In den Schulen in Ecuador wird montags immer die Hymne gesungen, so natuerlich auch in meiner. Danach wieder 6 Stunden Englischunterricht. 
Bei mir sind die Kinder (noch?) relativ ruhig, wenn ich so rechts und links zu meinen Kolleginnen schaue, sieht es ganz anders aus. Was die eine Lehrerin die ganze Zeit macht, weiss ich auch nicht. Die Kinder tollen oft nur rum, ploetzlich wieder ein Schrei "Silencio!!" - nicht so die geborene Lehrerin wie ich finde...
Nachmittags hatte ich Kopfschmerzen und irgendwie war mir schlecht. Das erste Mal hier in Ecuador wollte ich zurueck nach Deutschland. Abends beim Abendessen sitzt auch noch eine Riesenspinne (Gargantula) im Esszimmer. Baeh, gross wie eine Hand das Vieh. Eigentlich ist es schon genug, wenn in der Dusche alles moegliche an Gesocks rumfliegt. Nur der kleine Frosch, der bei uns im Bad lebt, der ist cool :p

So langsam kommen auch die roten Punkte, die Stiche werden zu Hubbeln auf der Haut und ja, die Stiche schmerzen wirklich. Argh!
Mit Dubal vergleiche ich zur Zeit alle Preise (Ecuador - Deutschland), die ich so auf der Strasse sehe. "Uuuuh que carisimo" heisst es dann meistens. Aber Elektronik ist hier in Ecuador sau teuer, PCs sind wahrscheinlich sogar billiger, wenn man sie sich von Deutschland zuschicken laesst... wahnsinnig teuer hier das Zeug

Dienstags arbeite ich normalerweise ja im Colegio, aber Milton hat fuer mich abgecheckt, dass ich mit ihm und Dubal auf die Ferria nach Santa Domingo mitkomme. Der Viehmarkt in Santa Domingo ist (laut Milton) der groesste in ganz Suedamerika. Schon auf dem Hinweg haben wir viele Pickups und Laster mit Viechern gesehen, die alle zur Ferria wollten. Dort angekommen sieht man erstmal nur hunderte von Lastwagen und Pickups, spaeter dann hunderte von Stieren, Kuehen, Pferden, Mullas und Eseln. Also ab in die Scheisse rein zu den Stieren. Denn wir sind gekommen um 11 Stiere zu kaufen. Ab in das Gehege, ab in die Scheisse. Der Boden war zugeschissen und zugepisst, der Geruch war ordentlich versaut. In den Gaengen zwischen den Gehegen war Hochbetrieb, Tiere wurden gekauft und verkauft im Sekundentakt, Tiere wurden zu den Lastwagen gepeitscht, lagen auf dem Boden, haben gemuht und geschissen. Statt eingeplanten 190 Dollar kostete ein Stier 215 Dollar, wir kauften also nur 10. Bis die schoensten und besten dann ausgesucht waren und auf einen gemieteten Lastwagen gebracht wurden, verging auch jede Menge Zeit. Milton und ich sassen oben auf dem Lastwagen, nach 10 Minuten wars mir echt scheiss kalt und ich bin runter zum Fahrer. Daheim angekommen gabs dann Mittagessen. Spaeter kam Dubal und meinte es fehlt ein Stier. Also auf gehts zum Stier suchen... nach einer halben Stunde hatten wir ihn dank Fussspuren gefunden und wieder eingefangen.
Nachmittags bin ich dann mal mit Milton losgezogen um mehr von der Finca zu sehen. Teilweise gibt es noch Bosque Primario (natuerlicher Urwald), dort sind wir durchgewatet und ich hab mir nochmal einiges an Wissen ueber Baeume angeeignet. Danach sind wir noch zum Fluss (auch auf der Finca) und sind dort entlang gelaufen. Dort wohnt ein Affe (ich frage mich wieso nur einer?!), eine Riesenschlange (6m lang, 20cm dick, ich habe auch Essensreste der Schlange gesehen) und jede Menge Blutegel die ich dann am ganzen Koerper hatte. Das zusammen mit dem Schweiss und Pflanzenteilen an der Haut hat verdammt gejuckt, daheim bin ich erstmal zum Brunnen und hab mich abgeduscht. 
Sebastian ging es an dem Tag irgendwie beschissen, er hat das erste Mal geheult, dafuer aber wie am Spiess. Fieber (Stephan du hast Gluehkonkurrenz), angeblich Schmerzen am Herz. Dubal hat ihm das Boese genommen. Mit dem Ei und der Kerze den ganzen Koerper abgerieben, dann die Kerze mitsamt dem Boesen verbrannt, das Ei ins Wasser. Und das Boese vom Ei ist dann ausgelaufen. Danach gab es noch die heilende Gruenzeugdusche. Ja! Ich sage dazu nichts. Und zu der Pflanze, die alle Krebsarten heilt, zu der sag ich auch nichts

Am Donnerstag war dann endlich mein erster Arbeitstag im Colegio. Eigentlich sollte ich um 10 Uhr anfangen mit dem Englischunterricht, aber da die Lehrer absolut keine Ahnung von ihren Arbeitsstunden haben, nicht wissen wann die Pause ist und sowieso keine Lust auf Arbeit haben, fing ich schon um 9.20 Uhr an als ich ankam. Auch die Kinder sind so in Null-Bock-Stimmung. Ich dachte ja, ich koennte hier meine Heftchen vom Wiggy (5. Klasse) einfuehren, aber im Colegio sind die kein Stueckchen besser in Englisch als die Kinder in der Grundschule. Hab ich wohl 90 Heftchen umsonst mitgeschleppt... die 8. Klasse hat 13 Schueler, die 9. und die 10. Klasse je nur 2 Schueler - insgesamt 4 Lehrer (mit mir 5) und 6 grosse Klassenraeume. 

Freitags habe ich in der Escuela Sportunterricht. Mit den Kleinen bin ich viel gerannt, dann haben wir Faules Ei gespielt und danach noch Fussball, mit den grossen aehnlich. Nach der Schule hiess es dann Kakao ernten und danach aufschlitzen und den Kakao rauspuhlen. Um 5 war ich wieder in der Schule, um mit den Kindern joggen zu gehen. Eigentlich sollte es nur bis 18 Uhr gehen, aber irgendwie wollten sie noch mehr laufen. Und als wir dann wieder an der Schule waren, wollten sie noch Fussball spielen. Das war dann alerdings ein ziemlich lahmes Spiel, weil ich sie so durchgenommen habe beim Joggen. Sie konnten alle nicht mehr gescheit rennen - ich uebrigens auch nicht. Der Tag war echt mega anstrengend, aber auch irgendwie der geilste bis jetzt. So muss das sein

In der Schule muss ich sagen hab ich auch schon meine Lieblingskinder. Die 3. Klasse (meine Torros, 6 Jungs) sind echt super cool und sonst halt auch der/die eine andere mit denen ich lieber zu tun habe als mit den anderen. Meistens eher die Aktiven und Lauten, die aber wissen wann sie das Maul zu halten haben

So ich hau wieder ab, Bilder kommen irgendwann in den naechsten Tagen!

Bis denne, ich wuensch euch was!

 

 
   
 
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